Karriereoptionen

Wer nicht den klassischen akademischen Werdegang einschlägt, hat dennoch Möglichkeiten weiterhin wissenschaftlich auf hohem Niveau zu arbeiten – etwa in der Industrie oder in Bundeseinrichtungen. Auch Berufe mit wenigen oder gar keinen Forschungsanteilen bieten Promovierten – in Abhängigkeit ihres persönlichen Profils und Interesses – attraktive Karrierechancen. Die hier skizzierten Optionen geben nur einen kleinen Ausschnitt des beruflichen Spektrums für Promovierte wieder, gibt es doch eine Vielzahl an weiteren Einsatzmöglichkeiten etwa als Führungskraft in Wirtschaftsunternehmen oder als Referentin bzw. Referent in der Politik.

Für Postdoktorandinnen und -doktoranden, die nach ihrer Promotion weiterhin forschend tätig sein und sich die Option auf eine Professur offen halten wollen, gibt es neben der Universität einen weiteren wichtigen Arbeitgeber: staatlich finanzierte, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Wer sich hier für die Leitung einer Nachwuchs- oder Forschergruppe qualifiziert, erhält die Chance, auf hohem Niveau zu forschen und seine Führungskompetenzen auszubauen. Auch innerhalb der jeweiligen Einrichtung können sich mitunter berufliche Perspektiven eröffnen. Wie an Hochschulen greift hier das Wissenschaftszeitvertragsgesetz, so dass jeweils im Einzelfall zu prüfen ist, inwieweit diese Karriereoption eine langfristige berufliche Perspektive bietet. Um sich die Option auf eine Universitätsprofessur offen zu halten, empfiehlt es sich darüber hinaus, sich in der Lehre zu engagieren, um die notwendigen Lehrerfahrungen zu erwerben.

Weitere Karriereoptionen für Promovierte stellen Tätigkeiten in Bundes- und Landeseinrichtungen mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben – die so genannte Ressortforschung – dar, da die wissenschaftliche Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Aufgaben der Einrichtungen unerlässlich ist. In Ressortforschungseinrichtungen besteht ebenfalls die Möglichkeit, eine Nachwuchsgruppe zu leiten und sich so für die wissenschaftliche Laufbahn zu qualifizieren. Auch hier müssen jedoch die über die reine Forschungstätigkeit hinausgehenden Zusatzqualifikationen separat erworben werden.

Auch in Industrieunternehmen können Promovierte weiterhin forschend tätig sein – eine Option, die vor allem für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus den MINT-Fächern von Bedeutung ist. Aufgrund des hohen Stellenwerts der praktischen Verwertbarkeit von Ergebnissen in der Industrieforschung kommen mit Übernahme einer Tätigkeit in diesem Bereich auf die Promovierten neue Herausforderungen hinsichtlich der Präsentation von Resultaten und Produkten zu. Geht die Stelle zudem mit Leitungsverantwortung einher, sind neben Forschungsexpertise und Verkaufsgeschick auch Personalführungskompetenzen gefordert. Insbesondere größere Unternehmen bieten in diesen Fällen ihren Neuzugängen Möglichkeiten, diese Kompetenzen in Weiterbildungen zu erwerben bzw. zu vertiefen.

Der Begriff Wissenschaftsmanagement bezeichnet ein breites Spektrum wissenschaftsnaher und wissenschaftsunterstützender Tätigkeiten, die häufig an den Schnittstellen von Wissenschaft und Administration angesiedelt sind. Wissenschaftsmanagerinnen und -manager organisieren und steuern Prozesse, Projekte und ggf. ganze Einrichtungen oder unterstützen bei der Einwerbung von Drittmitteln. Neben der Kenntnis der Besonderheiten des Wissenschaftssystems und seiner Akteure sind Managementkompetenzen für diese Tätigkeiten zentral. Das Wissenschaftsmanagement ist in weiten Teilen noch relativ schwach professionalisiert, der Einstieg findet oftmals „on the job“ aus der vorherigen wissenschaftlichen Tätigkeit heraus statt, ganz gleich, ob man an einer Hochschule, bei einer Förderorganisation (z. B. der Deutschen Forschungsgemeinschaft) oder als Referentin bzw. Referent in einem Ministerium tätig ist. Seit einigen Jahren gibt es Masterstudiengänge und anderweitige Möglichkeiten, sich im Wissenschaftsmanagement fortzubilden.

Der Weg in die Selbständigkeit stellt eine weitere Karriereoption dar, der grundsätzlich für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen gangbar ist. Eine Möglichkeit sind Ausgründungen bzw. sogenannte Spin-offs aus der Wissenschaft; dies bezeichnet Unternehmensgründungen, in denen Forschungsergebnisse – mitunter sogar konkrete Produkte – wirtschaftlich vermarktet werden. Aber auch Gründungsideen, die eher im Dienstleistungssektor angesiedelt sind, können zu einer Unternehmensgründung führen.
Der Weg in die Selbständigkeit will auf jeden Fall gut geplant sein. Im Falle der Weiterverwendung von Forschungsergebnissen muss sichergestellt sein, dass die Gründerinnen und Gründer berechtigt sind, diese auch zu verwerten. Ist dieser Punkt geklärt/geregelt, beginnt die Planung der praktischen Umsetzung der Gründungsidee. Hierzu zählen u. a. die Wahl der Rechtsform, die Erstellung eines Businessplans und die (Anschub-)Finanzierung des Vorhabens.

Die JGU und die Hochschule Mainz bieten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Beratung und Informationen im hochschulübergreifenden Gründungsbüro. Darüber hinaus gibt es regional und überregional verschiedene Anlaufstellen und Förderprogramme, die Gründungswillige inhaltlich und finanziell bei ihrem Vorhaben unterstützen. Informationen stellen u.a. folgende Seiten bereit: